Schloss Hallwyl Neunundneunzig

Projekt: Konzeption, Szenografie, Realisation Dauerausstellung
Gestaltung: Arbeitsgemeinschaft; SetNet GmbH in Zusammenarbeit mit Anex+Roth und Duplex Design
Umfang: 36 Ausstellungsräume, 6 Austellungsteile, 11 Themenbereiche
Produkte: Analoge und digitale Präsentationen von Ausstellungsgut, Installationen, Ausstellungsführer, Signaletik, Drucksachen
Realisation: 1999 – 2005
Kunde: Kanton Aaragu | Departement Bildung, Kultur und Sport | Museum Aargau


Museum ohne Ausstellungsobjekte:
Obschon die ehemaligen Besitztümer der Familie im
Landesmuseum in Zürich, im Staatsarchiv in Bern und im Hallwyl Palais in Stockholm gezeigt werden, erfährt man durch die dicht und unkonventionell umgesetzten Ausstellungsthemen viel und auf eine neuartige Weise über das mittelalterliche Leben.




Mediale Vielfalt:
Durch den situativen Einsatz von neuen Medien (Hörstationen, Projektionen, etc.), virtuellen Räumen (Fegefeuer, Raum Sammeln) oder experimentellen Umsetzungen (Verwesungsvitrine, Lentikularbild) wird der Besucher ständig überrascht. Der Rundgang auf der Schlossanlage, der in 11 Themenberiche gegliedert ist, wird so zur Entdeckungsreise. Angesprochen wird ein Publikum ohne Altersgrenze und ohne Berührungsängste. Fast alle gezeigten Objekte dürfen und sollen berührt werden.




Schloss als Exponat:
Durch den subtilen Umgang mit der denkmalgeschützen Bausubstanz enstand eine Ausstellung, die die besonderen Räumlichkeiten des Schlosses selbst zum Ausstellungsexponat gemacht haben. Da ein Rundgang durch das Schloss durchaus mehrere Stunden beanspruchen kann, wurde darauf geachtet, dass die eingesetzten Darstellungen in einem abwechlungsreichen Rhythmus und mit einer räumlichen Leichtigkeit eingesetzt wurden. Die aussergewöhnlichen klimatischen Bedingungen, des ungeheizten und im Wasser stehenden Schlosses (Luftffeuchtigkeit bis zu 98%), verlangten zudem eine ständige Auseindersetzung mit der Materialität bzw. dem Schutz der wenigen gezeigten Exponate.




Gestalterische Kontinuität
Alle gestalterischen und konzeptionellen Massnahmen, vom Orientierungssystem über das Corporate Design bis zur kompletten Ausstellungsmöblierung, wurde über acht Jahre von der Arbeitsgemeinschaft realisiert. Ein wesentlicher Grund, dass die Ausstellung kohärent und eigenständig erscheint.

Die Farbgebung der Informationsstelen zeichnet die einzelnen Themenbereiche aus und ist damit wichtiger Bestandteil der Besucherführung




Ahnen als Führer:
Als Einmaligkeit in der Schweiz war das Schloss von seiner Gründung im 12. Jahrhundert bis zur Schenkung im Jahre 1994 immer in Familienbesitz. Diese Eigenheit galt als Vorlage für das neue Museumskonzept. Der Besucher wird von ehemaligen Mitgliedern der Familie von Hallwyl vom Mittelalter bis zur heutigen Zeit durch die Ausstellung begleitet. Durch die gesamten Räumlichkeiten der Schlossanlage hängen die zeitgemäss umgesetzten Ahnenportraits, welche mittels kostenlosem Audio-Führer zum Sprechen aktiviert werden können. Sogar die heute noch lebenden Familiemitglieder der von Hallwyl können sich so zu bestimmten Themen äussern.

Christoph Stähli Weisbrod
staehli (at) set-net.ch
SetNet GmbH, Büro für grafische Formgebung
Wasserwerkgasse 6A, Postfach, 3000 Bern 13, Schweiz